Online Kids

seit 2001

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Kai ist ein sehr sportlicher, in seiner Fußballmannschaft engagierter und angesehener junger Mensch.

Seit August 2013 werden seine Aktivitäten im Fußballverein in der Eifel durch eine Krebserkrankung jedoch sehr eingeschränkt. Kai verträgt die Therapie im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier sehr gut und mit großer Geduld. Allerdings fehlt ihm der Kontakt zu seinen Freunden, Sportkollegen und Mannschaftskameraden doch sehr.

Gut, dass es seit 2006 die online-kids-trier gibt! Ein Projekt, das vom Förderverein krebskranker Kinder Trier e.V. finanziert wird. Für Kai und seine Mitpatienten stehen 8 Laptops mit entsprechendem Zubehör zur Verfügung. Ein W-LAN Netzwerk sorgt für reibungslosen Zugang ins Internet, so dass Kai nach Lust und Laune mit seinen Freunden chatten und sich austauschen kann.

Bei einer Wiederaufnahme ins Krankenhaus sagt er vor ein paar Tagen: „Gut, dass ich am Samstag das Laptop habe, dann kann ich die Fußballergebnisse immer aktuell abrufen!“

Allerdings steht für die online.kids-trier nicht nur der Spaß im Vordergrund: Kai und seine Altersgenossen auf der Station A3 haben die große Chance, zusammen mit KrankenhauslehrerInnen und Heimunterricht auch noch am Online Unterricht in ihrer Schulklasse dabei zu sein! Ein Laptop auf dem Nachttisch oder im Bett, ein Computer im Klassenzimmer, das Headset auf den Ohren können die Schüler über eine Videokonferenz direkt am Unterricht in ihrer Schule teilnehmen und verpassen so nur wenig vom Lernstoff. Manchmal werden sogar Referate online gehalten, oder bei jüngeren Patienten, der Kommunionsunterricht online durchgeführt!

Gemeinsam mit der Psychologin der Villa Kunterbunt in Trier und der Kliniklehrerin wird dazu die Schule des Patienten besucht. Im Vordergrund stehen dabei die Aufklärung der Mitschüler und der Lehrerschaft über die Schwere der Erkrankung und ihr bestmöglicher Umgang damit. Darüber hinaus stellen sie das Projekt onlinekids-trier dem Kollegium und der Schulleitung durch das Präsentieren einer kurzen Videodokumentation vor. Im Gespräch werden offene Fragen geklärt, sowie technische Voraussetzungen überprüft. Dem Datenschutz wird Rechnung getragen, indem entsprechende Einverständniserklärungen an die Eltern der Klasse des Patienten der Schule zur Verfügung gestellt werden. Manchmal wird auch ein Laptop als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

In der Regel sind Schulen heutzutage sehr engagiert, kooperativ und neuen Medien gegenüber so offen, dass sie dieses Projekt voll und ganz unterstützen, um in schulischer Hinsicht einem schwerstkranken Kind gute Perspektiven zu ermöglichen. Der Patient hat über online-kids-trier also eine gute Chance, nach der stationären Chemotherapie wieder in seine alte Klasse zu gehen und läuft nicht Gefahr, die Klasse zu wiederholen und somit auch seine Klassenkameraden zu verlieren. Zusätzlich bleibt der Kontakt zu MitschülerInnen an der Schule bestehen. In den Pausen werden Neuigkeiten ausgetauscht, die Mitschüler erleben die körperliche Veränderung während der Therapie, wie z.B. Haarausfall, an den Patienten direkt mit und treten so nach der Therapie keinem extrem veränderten Klassenkameraden gegenüber. Berührungsängste auf beiden Seiten werden so minimiert. Für den Nachmittag werden Treffen in sozialen Netzwerken verabredet, so dass Kai auch dann keine Langeweile in seinem Krankenzimmer hat.

Der Besuch der Freunde im Krankenhaus ist Aufgrund der großen Entfernung und der Infektionsgefahr nur selten möglich. Mit der Nutzung der verschiedenen sozialen Netzwerke, die sich bis vor etwa drei Jahren auf „ICQ“ und den „Messenger“ von WEB.de beschränkten und sich heute auf „facebook“, „skype“, „twitter“ u.ä. ausgedehnt haben, sind natürlich intensive Bemühungen im Bereich des Datenschutzes und des Kinder und Jugendschutzes notwendig geworden.

Dank eines Internet-Security Programmes der Firma Kaspersky, das ebenfalls jährlich über den Förderverein krebskranker Kinder Trier e.V. finanziert wird, können die jungen Nutzer des Internet auf der Station A3 des Mutterhauses sicher und komfortabel surfen und sich auf den Plattformen treffen. Die Daten, die nach Rückgabe der Geräte an die Station noch auf dem Rechner vorhanden sind, werden nach Rückfrage mit den Nutzern gelöscht, die aufgespielte Software nach jedem Ausleihen aktualisiert und besuchte Internetseiten werden gelöscht. Die Festplatte des portablen Rechners ist somit vor jedem neuen Ausleihvorgang frei von alten Daten und wartet auf den neuen Einsatz am Bett der Patienten. Durch diesen Reinigungsvorgang, der durch einen Admin nistrator erfolgt, kann die Langlebigkeit der Geräte gewährleistet werden und Geräte, die vor sechs Jahren durch den Förderverein angeschafft wurden, sind noch heute mit der gleichen Aktualität unterwegs, wie Geräte, die durch „Unfälle“ ersetzt werden mussten.

Heute sind auf der Station A3 sieben Laptops im Einsatz. Ein Gerät wird durch die Kliniklehrerin genutzt, die vorrangig mit den onkologischen Patienten arbeitet. Je nach Belegung der Station mit Patienten der passenden Altersgruppe (7-18Jahre) sind im Schnitt 2-3 Geräte/Woche an die Patienten ausgeliehen. Als Dauerausleihe, um Patienten die zwischenzeitlich in anderen Kliniken betreut werden im Online Unterricht zu halten, müssen weitere Geräte zur Verfügung stehen. Ein Gerät steht als Ausweichgerät im Reparaturfall bereit. Der Dank der Patienten für den unglaublichen Einsatz und ständiges Aktualisieren der Geräte gilt dem Förderverein krebskranker Kinder Trier e.V. !

Seit Bekanntwerden der online-kids-trier durch die Medien sind viele Kliniken bundesweit dem Vorbild des Mutterhauses gefolgt. Von einer Klinik ist bekannt, dass Eltern die Geräte mieten müssen um in den Genuss zu kommen. Andere Kliniken stellen die Internetnutzung kostenpflichtig zur Verfügung. Nur durch den Einsatz des Fördervereins krebskranker Kinder Trier e.V. bleibt unseren Patienten auf der Station A3 des Mutterhauses dieser finanzielle Aufwand erspart. Ein ganz herzliches Dankeschön daher auch von mir, dem Administrator der online-kids-trier für die Geduld bei Reparaturanfragen und das große Vertrauen bei Neuanschaffungen und Erneuerungen für das tolle Projekt!

Klaus Mihm